Autorin: Anna Bütikofer, Leiterin Koordinationsbereich Obligatorische Schule, Kultur & Sport
L’éducation en vue d’un développement durable, ou comment parler du changement climatique, des droits humains ou encore de la mondialisation à l’école. Un article de blog signé Anna Bütikofer.
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Wie lernen Kinder und Jugendliche ökologische, soziale oder ökonomische Herausforderungen verstehen und konstruktive Lösungen zu entwickeln? Wie werden sie befähigt, sich aktiv und selbstbestimmt in der Gesellschaft einzubringen und Mitverantwortung für ihre Umwelt und die Zukunft zu übernehmen? Die Antwort darauf heisst Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Bildung für nachhaltige Entwicklung heisst der fächerübergreifende Bereich in der Schule oder im Fachjargon ganz simpel «BNE». Unter der Leitidee nachhaltige Entwicklung sind in den sprachregionalen Lehrplänen Aspekte wie Demokratie und Menschenrechte, Gesundheit, globale Entwicklung und Frieden, kulturelle Identitäten, interkulturelle Verständigung, Wirtschaft und Konsum, natürliche Ressourcen, usw. zusammengefasst. Diese Themenbereiche weisen zahlreiche Bezüge zu bestehenden Fächern auf. So befassen sich Schülerinnen und Schüler beispielsweise mit unterschiedlichen Gesellschaftsformen, lernen historische und politische Zusammenhänge verstehen, engagieren sich in der Schulgemeinschaft und lernen ihre Meinung zu bilden, zu argumentieren und sich aktiv einzubringen.
Aktuellen Medienberichterstattungen zufolge könnte man den Eindruck erhalten, BNE habe in der Schule nichts zu suchen. Dem ist aber nicht so, wie auch ein jüngst verfasster Bericht durch den Bundesrat unterstreicht. Die Förderung einer Nachhaltigen Entwicklung ist in Artikel 2 der Bundesverfassung als Auftrag staatlichen Handelns festgeschrieben. Die Sensibilisierung der Bevölkerung, so die Strategie des Bundesrats von 2002, soll über das Bildungswesen erfolgen. Diesen Plan hat die EDK seither gemeinsam mit verschiedenen Bundesämtern mit Erfolg umgesetzt. BNE ist in der obligatorischen Schule, auf Sekundarstufe II und in der Lehrpersonenausbildung verankert.
BNE als fester Bestandteil der Lehrpläne und Qualitätsentwicklung der Schulen
Den Anfang markieren die Abkommen und Konferenzen der Vereinten Nationen, die weltweit und bis heute – Agenda 2030 – für die Nachhaltige Entwicklung prägend sind. 2001 hat die EDK beschlossen, gesellschaftliche Kernfragen wie Ethik, Migration und Interkulturalität sowie Themenbereiche wie Gesundheit und Umwelt in die obligatorische Schule zu integrieren. Auch verschiedene Bundesämter verfügten über einen Bildungsauftrag in nachhaltiger Entwicklung und entsprechende Fördermittel. Eine Plattform zwischen der EDK und den betroffenen Bundesämtern half, die Aktivitäten und Anliegen von Bund und Kantonen zu koordinieren. Entstanden ist eine gemeinsame Vision und ein Expertenbericht, der den Grundstein zur Verankerung von BNE in die sprachregionalen Lehrpläne legte. Seit mehreren Jahren ist BNE nun bereits als fester Bestandteil in den Lehrplänen der obligatorischen und nachobligatorischen Schule eingeführt. BNE ist überdies aber auch ein Ansatz für die Qualitätsentwicklung der Schule. Als gesamtheitlicher Ansatz umfasst BNE alle Aspekte und Beteiligte des Schullebens mit Blick auf nachhaltige Lern- und Lebensräume.
éducation21 als nationales Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum
Ab 2008 leisteten die Bundesämter mit der EDK Vorarbeiten zur Gründung einer nationalen Fachagentur, die 2012 als Stiftung éducation21 und als gemeinsames Kompetenzzentrum für BNE gegründet wurde. An der Abschlusstagung zur «UNO-Dekade BNE 2005-2014» bilanzierte der damalige Präsident der EDK, Christoph Eymann, dass alle priorisierten Massnahmen, von der Integration von BNE in die sprachregionalen Lehrpläne, in die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen und in die Qualitätsentwicklung der Schulen umgesetzt sind. Seither ist die Stiftung éducation21 als Fachagentur der EDK und als nationales Kompetenzzentrum die wichtigste Partnerin für Bund und Kantone zur Verankerung von BNE im Schweizer Bildungssystem. Sie bietet den Schulen und Lehrpersonen eine breite Palette von Dienstleistungen in allen Landessprachen an. Der Bund unterstützt éducation21 finanziell und die Kantone ihrerseits finanzieren die Umsetzung in vielfältiger Weise auf allen Schulstufen und in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Die finanzierenden Bundesämter tauschen sich regelmässig im Bestellergremium mit der EDK und dem SBFI als strategische Partner im Bildungssystem aus und hüten gemeinsam den ganzheitlichen Ansatz von BNE.
BNE als gemeinsames Ziel von Bund und Kantonen
Seit 2011 legen Bund und Kantone gemeinsame bildungspolitische Ziele für den Bildungsraum Schweiz fest. Ausdruck für die systematische Integration von BNE in das Bildungssystem ist die erstmalige gemeinsame Erklärung 2015, dass BNE «für die Entwicklung eines zukunftsverantwortlichen Denkens (…) sowie für die Fähigkeit, am politischen Geschehen des demokratischen Gemeinwesens teilnehmen zu können» bedeutsam ist. In den Fortschreibungen 2019 wie auch 2023 ist BNE weiterhin als wichtiger, gemeinsam zu koordinierender Bereich explizit enthalten.
Bestellergremium heute: DEZA, BAFU, BAG, ARE, BFE und SBFI und EDK